Eigentlich nur ein ruhiger Tag

Wir wollen seit einigen Tagen mal wieder einen total faulen Tag machen und kommen doch nicht dazu. Schlimm ist dieses Seglerleben 😉

Kaum sind die beiden Amerikaner weg, haben wir Hans von der Avona in der Marina liegen sehen. Also gehen wir bei ihm frühstücken, denn ihn kennen wir noch vom vergangenen Jahr. Er möchte den Sommer nun auch hier verbringen, aber nicht in der Marina, die ist ihm in der Hochsaison dann doch zu teuer. Auf dem Rückweg sehen wir Peter auf der Tanee und wollen nur kurz Hallo sagen. Daraus werden auch schnell zwei Stunden munteres Geplauder. Seine Marine Satellitenschüssel hat den Geist aufgegeben und nun kann Mutti den Tatort nicht mehr gucken. Also, muss das Ding natürlich repariert werden. Es soll wohl an einem defekten Kabel liegen. Nicht verzagen, Alex fragen. Der guckt sich das ominöse Kabel an und obwohl ein neues bestellt wurde, kann er es mit ein bisschen Liebe bei uns an Bord reparieren. Zwei Tage später kommt das neue Kabel, aber das Bild bleibt schwarz, es tut sich immer noch nichts. So wird die Steuereinheit unter die Lupe genommen, wir telefonieren mit SVB hin und her und das Ende vom ziemlich langen Lied ist, dass wir das Ding einpacken und wieder nach Deutschland schicken. Klingt nicht nach ner langen Geschichte? Hat fast ne Woche gedauert, bis wir soweit waren…

Dazwischen gehen wir noch die Leuchturmsteuer von gnadenlosen 2 Euro für 6 Monate bezahlen. Auf dem Rückweg sehen wir den Katermaran St. Helena im Wasser liegen. Die beiden Schweizer haben wir doch schon letztes Jahr kennen gelernt. Wir fahren gegen drei Uhr „kurz“ vorbei um sie zu begrüßen. Zwei Flaschen Sekt und ein Abendessen später kommen wir dann wieder an Bord.

Inge und Thommy bereiten sich derweil auf den Besuch der Enkelkinder vor. Das ganze Boot wird aufgeräumt und auf Vordermann gebracht. Der Außenborder erzeugt keinen Kühlwasserstrahl mehr und so wird das Ding zum hiesigen Fachmann gebracht. Der Fachmann ist ein zauseliger alter Mann, der schon lange in Rente sein könnte, aber da er wohl hier die Koryphäe in Sachen Außenborder ist und die Dinger einfach gerne mal nicht mehr so tun wie sie sollen, für Freunde weitermacht. In seiner kleinen Bude, Größe Klo-Container. In ein paar Tagen können sie ihn wieder abholen, sagt er. Dann wird aber seine Frau krank und aus ein paar Tagen werden schnell drei oder vier Wochen. Gut, da kann man nichts machen, blöd isses trotzdem. Die Enkelkinder sind schon zwei Tage da und endlich ist das gute Ding fertig. Die drei Männer, Peter, Thommy und Alex gehen das schwere Gerät abholen und dann soll es nur noch „eben schnell“ eingebaut werden. In der Theorie lautet das so:

  • Außenborder wieder in den dafür vorgesehen Schaft heben
  • Festziehen
  • Deckel drauf
  • Kabel an Batterie anschließen
  • Benzin anschließen
  • Laufen lassen
  • Fertig.

Wie so oft schon in unserem Bootsleben hat die Praxis nicht ganz mit der Theorie mithalten können. Um sechs Uhr abends kommen die Herren also glücksstrahlend mit dem reparierten Außenborder wieder. Ab in den Schaft damit, festziehen, Deckel drauf. Der Deckel schließt nicht mehr richtig. Genau genommen steht er zwei Zentimeter oben ab. Damit ist Inge nicht glücklich, denn vorher hat der Deckel gepasst. Zum festziehen wurde noch ein Stückchen Holz mit eingeklemmt, damit der Abstand zum GFK passt. Nun wird hin und her gewerkelt, Holz rein, Holz raus, Holz zu dick? Inge opfert eins ihrer alten Schneidbrettchen und kurzerhand wird das eingeklemmt. Nun passt der Deckel zwar, aber der Propellerschaft klappert gewaltig am GFK. Das geht auch nicht. Um das Machinchen laufen zu lassen, muss es an die Batterien angeklemmt werden, die natürlich im letzten Eck sind. So krabbelt Thommy unter die Abdeckung zu den Batterien, während Alex auf dem Boden rumkraucht um zu sehen, ob’s nu passt oder net. Die Enkelkinder beschäftigen sich mit den neuen digitalen Medien, wir Frauen sitzen drum herum und reichen Schraubenschlüssel und Feile an. Drei Stunden lang wird alles ausprobiert, was geht. Der Außenborder wird aus dem Wasser gehoben (vorher Kabel von der Batterie ab), kommt wieder ins Wasser (Kabel wieder dran), Holz reinfummeln, laufen lassen, alles blöd, wieder von vorne. Inge guckt mit jedem Mal unglücklicher und weiß schon gar nicht mehr, was machen. Kurz bevor es stockdunkel ist, wird einfach alles wieder auf Anfang gesetzt. Dann passt der Deckel halt eben nicht mehr. Gesagt, getan. Alles wieder umbauen, Motor raus, rein, Holz fummeln nicht vergessen, Kabel anschließen, Benzin dran, laufen lassen: Und siehe da: beim Vorwärtsgang zieht es den Außenborder ein kleines Stück nach unten und der Deckel passt endlich wieder. Das hätte man auch einfacher haben können. Aber was soll’s. Unterhaltsam war’s allemal.

Einen Tag später finden wir die Ingeborg neben uns am Ankerplatz. Wir verabreden uns für den Abend am Strand. Wir wollen nochmal grillen. Es gibt kaum etwas schöneres, am Strand zu sitzen, ein Radler in der Hand, beim grillen den Booten am Ankerplatz zuschauen und zufrieden seine Bratwurscht zu essen. Die Kinder sind auch total happy, sammeln mit großem Eifer Feuerholz aus den Büschen und spielen zwischendurch Wellenfangen (= wie werde ich am schnellsten Klatschnass?) und Fussball mit einem Volleyball. So wird das zwar nichts mit unserem ruhigen und faulen Tag. Die Tage vergehen im Nu, ohne das wir wirklich was getan hätten, aber wir sind happy und Termine haben wir ja schließlich keine.

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Vorbereitungen

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Glücklich

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Ins Feuer starren

Kategorien:Portugal

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